Massivholz hat die Eigenschaft, dass es Wasser aus der Luft aufnehmen und abgeben kann. Wie viel Feuchtigkeit von dem Holz aufgenommen wird hängt von der relativen Luftfeuchte und der Temperatur der Umgebung ab.
Gemessen wird der Wasseranteil im Holz als sogenannte Holzfeuchte in %.
Bei einem typischen Sommerklima (25° C und 62 % Luftfeuchte) würde sich z.B. eine Holzfeuchte von 11 %1 einstellen. In der Heizperiode wird kalte Außenluft im Wohnraum erwärmt und es kommt zu einem typischen Innenraumklima für zentralbeheizte Wohnungen bei dem die relativen Luftfeuchte weit absinkt. Bei einer Temperatur von 20° C und 40 % Luftfeuchte würde sich so eine Holzfeuchte von 7,5 % einstellen. An anderen Orten (Möbellager, etc.) können die Auswirkungen noch extremer sein.
Dieses Verhalten des Holzes erfolgt natürlich mit einer gewissen Trägheit, d.h. zeit versetzt und abmildernd im Verlauf. Dennoch können Holzfeuchteschwankungen im Rahmen von 3 % als normal angesehen werden.
Aufgrund der Holzfeuchteschwankungen kommt es zu Größenänderungen und Verformungen des Holzes. Es "quillt" bei steigender Feuchtigkeit und "schwindet" bei fallender Holzfeuchte. Die Größenänderungen sind jedoch nicht gleichmäßig. Je nach Lage der Jahrringe ändert sich die Breite des Holzes bei Buche um ca. 0,2 % bis 0,4 % je ein Prozent Holzfeuchte. In der Länge (in Maserungsverlauf) kommt es zu keiner merklichen Veränderung.
Die Abmessungen des Holzes verändern sich daher im Laufe des Jahres um 0,6 bzw. um 1,2 %. Hieraus folgt, dass z. B. ein Buchentisch mit einer Breite von 100 cm im Laufe des Jahres seine Breite um 6 bis 12 mm (je nach Zusammensetzung der Holzriegel) ändern kann.
Diese Maßänderungen, werden bei unseren Modellen konstruktiv berücksichtigt (z.B. durch Beschlagsverbindungen, die diese Toleranzen aufnehmen können). Die gleichzeitig auftretende Formänderungen wird durch verschiedenen konstruktive Gegenmaßnahmen möglichst minimiert, ganz vermeiden lassen sich Verwindungen und Krümmungen bei Massivholzteilen aber nicht.
Quellen:
Die Holzfeuchteeinstellung ist aus dem KEYLWERTH-Diagramm (1964) abgelesen.
Die Quell- und Schwindmaße für Buche betragen 12% und 6 % (Quelle: Holzdatenbank der TU Dresden). Das Holz verändert seine Größe allerdings nur in dem Bereich des "gebundenen Wassers" von 0 - ca. 30 % Holzfeuchte. Hieraus ergibt sich der Rechenwert des Quellverhaltens pro % Holzfeuchte (12 %/30 % = 0,4 %; 6 %/30 % = 0,2%)